Sit and Go Poker Strategie mittlere Phase

Dies ist der zweite Teil einer Serie von Artikeln, die sich der optimalen Spielweise, der Strategie bei Sit and Go Pokerturnieren, widmet.

In diesem Strategieartikel gehen wir auf die mittlere Phase bei SnG-Turnieren ein. Wir erinnern uns:

  • Die frühe Phase findet am Anfang eines Sit’n Go’s statt: Der durchschnittlicher Stack ist noch gross und beträgt mehr als 25 Big Blinds. Zudem sind meistens noch alle oder fast alle Spieler am Tisch (mindestens sieben)
  • In der mittleren Phase, und um diese geht es in diesem Pokerstrategie-Artikel, beträgt der durchschnittliche Stack nur noch 15-25 Big Blinds. In der Regel sind zu diesem Zeitpunkt noch sechs bis neun Spieler am Tisch
  • In der späten Phase beträgt der Average Stack weniger als 15 Big Blinds. Meistens ist rund die Hälfte der Spieler schon ausgeschieden

Wir beschreiben in diesem Strategie-Artikel die Strategie für Sit and Go’s in der mittleren Phase, wo also der durchschnittliche Stack 15 bis 25 Big Blinds beträgt (z.B. 2‘000 Chips bei Blinds von 50/100).

 

SnG Strategie mittlere Phase

Neue Phase, neue Situation – auf was es ankommt

In der mittleren Phase sind meistens ein bis vier Spieler ausgeschieden. Es dauert also noch eine Weile, bis man die Bubble (vier Spieler übrig) erreicht. Mittlerweile ist man je nach SnG-Variante (Turbo, Speed oder Regular) bereits 15 bis 30 Minuten am Pokern. Die Blinds sind um mehrere Levels angestiegen – alle Spieler, vom Chipleader vielleicht abgesehen, besitzen nur noch 25 oder weniger Big Blinds. Ganz wichtig ist zu erkennen, welche strategischen Auswirkungen diese Veränderung hat. Man muss anders Poker spielen. Spekulative Hände wie tiefe/mittlere Paare oder suited Connectors sollte man jetzt nicht mehr limpen. Zu teuer sind die Blinds im Verhältnis zu den Gewinnchancen geworden, insbesondere weil man nach einem gegnerischen Raise die Hand aufgeben muss.

 

Beispiel: Ass-Dame in früher Position sollte man folden

Schauen wir uns ein Beispiel an. Wir sitzen UTG (müssen also als erster Spieler handeln) und halten AQo. Es sind noch 7 weitere Spieler am Tisch und die Blinds betragen 50/100. Wir besitzen mit 1800 Chips knapp weniger Chips als der Durchschnitt der Spieler am Tisch. Was sollen wir hier tun? Wir empfehlen, zu folden. Ein Call kommt nicht in Frage, da wir in früher Position sind und nicht alle unsere Chips riskieren wollen. Ein Bet ist gefährlich, da wir gegen einen Reraise fast sicher hinten liegen werden. Betrachten wir die Anzahl Chips im Pot, falls wir einen Bet von 3 BB machen. Ein Spieler in später Position callt und der BB ebenfalls. Im Pot liegen jetzt also 950 Chips, und wir haben noch 1500 Chips übrig. Wenn der Big Blind zu uns checkt, dann müssten wir eine Continuaton Bet machen mit dem Ziel, den Pot direkt zu gewinnen – unabhängig wie der Flop ausgefallen ist. Eine Continuation Bet beträgt üblicherweise 1/2 bis 3/4 des Pots. Wenn wir nun 600 Chips setzen, dann beträgt unser Stack nur noch 900 Chips und wir haben uns in eine ausweglose Situation manövriert: Wenn einer der beiden Spieler callt oder sogar All-In geht, dann bleibt uns wegen der Pot-Odds nichts anderes übrig, als zu callen. Pusht der Spieler in später Position All-In und foldet der BB, dann liegen effektiv 3‘050 Chips in der Mitte und wir müssen noch 900 Chips bezahlen, um den Showdown mitzuerleben. Wenn wir die kombinierte Wahrscheinlichkeit von 1) geblufft zu werden oder 2) bis zum Showdown noch die bessere Hand zu machen als grösser als rund ein Viertel einschätzen (900/(3050+900)=22.8%), dann müssen wir jetzt callen, obwohl wir mit grosser Wahrscheinlichkeit ausscheiden werden.

 

Das Konzept der effektiven Stacks

Wichtig ist, das Konzept der effektiven Stacks und die Auswirkungen auf die Pokerstrategie zu verstehen. Als effektiver Stack wird der kleineste Stack, der in der Hand ist, definiert. Wenn wir mit 2‘000 Chips gegen einen einzigen Gegner spielen, der nur 1‘000 Chips besitzt, dann spielen wir nur um maximal 1‘000 Chips. Die effektiven Stacks betragen also 1‘000 Chips. Würden wir bei Blinds von 25/50 nur unseren Stack betrachten, dann würden wir uns mit 40 Big Blinds noch in der frühen Phase wähnen. Tatsächlich befinden wir uns gegen diesen Gegner aber bereits in der mittleren Phase – er besitzt schliesslich nur noch 20 Big Blinds.

 

Steals: Blinds stehlen um den eigenen Stack zu erhalten

Eine der wichtigsten Strategien in der mittleren Phase ist das Stehlen von Blinds. Darunter versteht man eine Bet, bei der man als erster setzt, sich in später Position befindet und keine Top-Hand besitzt. Das alleinige Ziel ist das Stehlen des Small und Big Blinds. Hier ist es wichtig, die beiden Spieler in den Blinds einzuschätzen. Wenn sie tight sind, dann ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass sie auf einen Bet folden werden.

Die Standard-Erhöhung in der mittleren Phase ist geringer als in der frühen Phase. Anstelle von 3-4 BB setzt man in der Regel 2.5 bis 3 BB. Bei Blinds von 50/100 reicht oftmals ein Einsatz von 250 Chips, um die Blinds widerstandslos zu stehlen. Wenn wir die Wahrscheinlichkeit, beim Blind-Stealing erfolgreich zu sein und die beiden Blinds zum Folden zu verleiten, auf über zwei Drittel einschätzen, dann ist dies eine erfolgsversprechende Strategie. Zwei Mal gewinnen wir 50 + 100 Chips, also total 300 Chips und einmal risikieren wir 250 Chips. Selbst wenn wir in diesem Fall jede Hand verlieren oder folden müssen, liegen wir pro 3 Steal-Versuche immer noch mit 50 Chips im Plus.

 

Resteals: Die Blinds verteidigen und zukünftige Blind-Steals vermindern

Natürlich sind wir nicht die einzigen Spieler am Tisch, die versuchen, die Blinds zu stehlen. Und wenn wir zum dritten Mal in Folge vom gleichen Spieler im Big Blind mit einem 2.5BB-Raise versuchen, die Blinds zu stehlen, dann wird dieser womöglich langsam Verdacht schöpfen. Je öfter wir versuchen, die Blinds zu stehlen, desto grösser die Wahrscheinlichkeit, dass unsere Erhöhungen nicht mehr ernst genommen werden. Dies ist auch eine Chance: Halten wir tatsächlich einmal AA oder KK im Button und erhöhen, dann sind wir dankbar über jeden, der versucht, seine Blinds mit einem All-In zu verteidigen. Häufiger passiert jedoch, dass die Blinds genug von den Steals haben und selbst mit mittelstarken Händen All-In gehen: Eine solche Aktion wird Resteal genannt. Gegen einen solchen Resteal empfiehlt es sich, länger zu warten und anschliessend die Hand zu folden.

Die Strategie der Resteals können wir selbst auch anwenden. Sie ist besonders effektiv gegen Multitabling Regs. Diese werden in der mittleren Phase First-In praktisch jede Hand in später Position erhöhen und kennen das Konzept des sinkenden Grenznutzen von Chips – das Independent Chip Modell ICM – selbst auch. Entsprechend wissen sie, dass sie gegen ein All-In in der mittleren Phase Ihre Steal-Hand folden müssen.

Wann soll man einen Resteal wagen? Dies hängt vom eigenen Blatt, von der Handrange des Gegners und unserer Foldequity ab. Grundsätzlich gilt:

  • Je stärker unsere Hand, desto eher können wir All-In Restealen
  • Je grösser die Stealrange des Gegners (also: Je häufiger der Gegner die Blinds stiehlt), desto schwächer seine Hand und desto geringer die Anforderungen an unsere Resteal-Hand
  • Je häufiger der Gegner All-Ins callt, desto seltener sollten wir Restealen

Gegen die vier grundsätzlichen Gegnertypen im Poker kann man grob folgendes sagen:

  • Je looser und je aggressiver der Gegner ist, desto häufiger können wir restealen
  • Je tighter und je passiver der Gegner ist, desto seltener können wir restealen

Die Überlegung sollte einfach nachvollziehbar sein: Ein tight-passiver Spieler (ein Rock) wird selten die Blinds stehlen. In der Regel hält er bei einem Einsatz eine starke Hand. Ist er zudem noch passiv, callt also häufiger als er setzt, dann wird unser Resteal erst recht selten Erfolg haben.

 

Zusammenfassung Strategie mittlere Phase

In der mittleren Phase von Sit and Go’s, mit durchschnittlichen Stacks von 15 bis 25 Big Blinds, muss man sein Spiel gegenüber der frühen Phase umstellen. Die empfohlene Strategie ist, weiterhin tight zu spielen, aber vermehrt Gelegenheiten zu nutzen, um die Blinds zu stehlen. Hier ist es wichtig zu erkennen, welche Spieler die Blinds oder ihre gelimpten Hände meistens kampflos aufgeben. Selbst zu limpen ist nicht mehr angesagt, spekulative Hände wie tiefe bis mittlere Paare und suited Connectors müssen aggressiv gespielt oder gefoldet werden.

Während man also weiterhin tight spielt, sollte man aggressiver spielen und noch häufiger selbst setzen/erhöhen: Wenn wir in einer Hand sind, dann wollen wir diese möglichst oft gewinnen, am besten, indem die anderen Spieler folden, denn so gehen wir kein Risiko beim Showdown ein.

 

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