Downswing: Erklärung, Tipps, Ratschläge

Iin diesem Poker-Strategie-Artikel definieren wir, was ein „Downswing“ ist, erläutern die Ursachen von Downswings, besprechen die entstehenden Probleme durch Downswings und geben am Ende Tipps und Ratschläge für den Umgang mit Downswings.

 

Definition Downswing

Ein Downswing im Poker kann man breit oder eng definieren:

Breite Definition von Downswing: Zufällige Häufung von Ereignissen und Resultaten, die zu einer negativen Abweichung vom Erwartungswert führen.

Nach dieser Definition läuft man immer schlecht, wenn man negativ vom Erwartungswert abweicht. Diese Erklärung ist jedoch für gute Pokerspieler zu breit gefasst: Wenn ein guter Spieler während 2000 SnG’s nur 5% ROI erzielt, während sein Durchschnitt eigentlich 10% beträgt, dann läuft es zwar schlecht für ihn, aber kein Pokerspieler würde das als Downswing bezeichnen. Umgekehrt würde ein Fisch, der normalerweise einen ROI von minus 30% erzielt, auch nicht von einem Upswing sprechen, wenn er über einen längeren Zeitraum plötzlich nur noch 20% des Einsatzes pro Spiel verlieren würde.

Enge Definition von Downswing: Zeitraum mit überwiegend verlustreichen Poker-Sessions, in dem die Bankroll eines ausgewiesenen Winning Players trotz Einhaltung des Bankroll Managements deutlich geschmälert wird.

Nur Winning Players können nach dieser Definition überhaupt ein Downswing haben. Bei allen anderen Spielern, und das sind mindestens 80% aller SnG-Teilnehmer, ist eine sinkende Bankroll kein Zeichen eines Downs, sondern widerspiegelt einfach ihr spielerisches Können:

downswing-beispiel

Wir halten uns fortan an diese enge Definition. Ein Downswing bedeutet in der Pokersprache, dass ein guter Spieler über längere Zeit Pech hatte, viele Bad Beats kassierte und auf der schlechten Seite der Varianz lag.

 

Ursachen Downswing

Gehen wir davon aus, dass ein Spieler immer sein A-Game, sein bestmögliches Spiel spielt. Auch ihm kann es passieren, dass er in ein Downswing gerät. Dieses lässt sich nicht vorhersehen, sondern immer erst rückblickend als solches identifizieren. Die Ursache ist einfach: Die Varianz! Wie wir in unserem Pokerstrategie-Artikel zur Varianz dargelegt haben, beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Winning Player mit einem „wahren“ ROI von 5% nach 1000 Sit and Go’s im Minus ist, immer noch stolze 16%.

Poker ist ein kurzfristig ein Glücksspiel und langfristig ein Geschicklichkeitsspiel

Ein Phil Ivey wird, wenn er ein Jahr lang gegen einen Fisch spielt, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit das Geld des Fisches gewinnen. Wenn aber die beiden nur einen Abend oder eine Woche gegeneinander pokern, dann kann man nur sagen, dass Phil Ivey wahrscheinlich der Gewinner sein wird. Aufgrund des grossen Zufallselements kann es aber sein, dass aufgrund des Kartenglücks der Fisch nach einigen Tausend gespielten Händen vorne liegen wird.

 

Probleme Downswing

Downswing Problem Nr. 1: Reduktion Bankroll und Verlust von Geld

Das direkt messbare Problem eines Downswings ist natürlich die Reduktion der Bankroll und damit der Verlust von Geld. Bei einem SnG oder DoN-Spieler kann ein relativ häufig vorkommendes Down einem Verlust von 30 respektive 20 Buy-Ins entsprechen, bei einem MTTs können je nach Anzahl Pokerspieler pro Turnier auch Downswings von hunderten Buy-Ins vorkommen.

Finanziell trifft einem ein Downswing je härter, desto länger es andauert, desto stärker es nach unten zeigt, desto höhere Limits man spielt und desto mehr man das Geld (z.B. wenn man professioneller Pokerspieler ist) zur Deckung der Lebenshaltungskosten benötigt. Der Teilverlust der Bankroll ist aber nicht das einzige Problem eines Downswings, der psychologische Aspekt ist genauso wichtig.

Downswing Problem Nr. 2: Einfluss auf Spiel und auf die Psyche

Für viele Spieler sind die psychischen Effekte eines Downswings schlimmer als die Reduktion der Onlinepoker-Bankroll. Man denkt, dass man selbst ein guter Spieler ist, und verliert dann über einen längeren Zeitraum Geld. Dadurch verstärken sich Selbstzweifel und man ist sich nicht mehr sicher, ob man sein Können richtig einschätzt. Da kann es sein, dass man versucht, sein eigenes Spiel anzupassen. Dies ist dann ein Problem, wenn man eigentlich eine profitable Spielweise gefunden hat, aber nun nur aufgrund von Pech Verluste angehäuft hat und deswegen sein Spiel verändert.

Dies ist verständlich – von Kind auf haben wir gelernt, Dinge nicht zu tun, die schmerzen. Diese Erkenntnis übertragen psychisch angeschlagene Spieler auch aufs Pokern:

  • Wenn man das Gefühl hat, dass jedes Mal, wenn man Taschen-Könige hält, ein Ass auf dem Flop kommt oder
  • jedes Mal, wenn man AA hält und der Flop in nur zwei Farben kommt, der Gegner bis zum River ein Flush macht,

dann fängt man insbesondere in einem Downswing an, sein Spiel – bewusst oder unbewusst – zu verändern. Im ersten Beispiel kann man den Fehler machen, preflop nicht mehr zu erhöhen (um kein Geld zu investieren, das man sowieso verliert), und im zweiten Beispiel verteuert man die Draws der Gegner nicht mehr so stark, dass diese gemäss Pot Odds nicht mitgehen dürften. Dies ist fatal: Aufgrund der veränderten Spielweise wird man langfristig noch mehr Geld verlieren.

Ein weiteres Problem bei einem Downswing ist, dass man bei Turnieren wie Sit and Go’s,

  • in der frühen Phase mit zu vielen Hände Einsätze callt („irgendwann muss ich ja meine Strasse/Flush treffen“) und
  • in der Push or Fold-Phase an der Bubble zu wenig aggressiv spielt („ich pushe hier nicht, weil ich nicht schon wieder der Bubble Boy sein will“)

und dadurch die elementaren mathematischen Poker-Konzepte (Pot Odds, Unterschied Chip-Erwartungswert zu Dollar-Erwartungswert, Ausnutzen Fold Equity und Vermeiden eines aus-blindens) ungenügend berücksichtigt.

 

14 Tipps und Ratschläge für den Umgang mit Downswings

Varianz verstehen: Langfristig gleichen Glück und Pech sich aus

Wie schon dargelegt, enthält Poker und damit auch die Variante Texas Hold’em ein grosses Glückselement. Dies ist gut – wenn es auch über einen kurzen Zeitraum ein reines Geschicklichkeitsspiel wie Schach wäre, gäbe es online schnell keine schlechten Spieler mehr, da diese sich neue Hobbies suchen würden. Es ist wichtig, diese inhärenten Schwankungen, im Pokermund Varianz genannt, zu verstehen und als fixen Bestandteil von Sit and Go’s, Double or Nothing’s oder von Multi Table Tournaments zu akzeptieren. Lest euch dazu unseren Artikel auf SnG Poker Strategie zur Varianz durch: Varianz, ROI und Sample Size bei SnG und DoN.

Zudem muss man sich in einem Downswing vor Augen führen, dass langfristig alle Spieler die gleichen Karten ausgeteilt erhalten. Einzig wie man die Karten spielt wird langfristig den Unterschied zwischen Gewinnern und Verlierern ausmachen.

Sich sicher sein, dass man überhaupt Winning Player ist

Für die allermeisten Spieler wäre zu einfach, der Varianz und einer Anhäufung von Bad Beats die Schuld für eine schrumpfende Bankroll zu geben. Ein Fakt ist: Die meisten der online Pokerspieler, zwischen 80% und 95%,  sind Verlierer. Wenn man bisher nur wenige hundert SnG’s gespielt hat, dann ist es unmöglich, eine Aussage zu machen, ob man ein Winning oder Losing Player ist. Man sollte also schon mindestens 1000 Sit and Go’s gespielt haben und dabei einen ROI von über 5% erzielt haben, bevor man einen Verlust von 30 Buy-Ins (verglichen mit dem höchsten Stand der Bankroll) als Downswing bezeichnet.

Bankroll Management: Sich ans Bankroll Management daran halten

Der Grund, warum sich gleich vier Tipps ums Bankroll Management drehen, ist einfach: Das Einhalten des Bankroll Managements ist eine der wichtigsten Voraussetzungen, um langfristig im Poker erfolgreich zu sein und nicht bankrott zu gehen. Dies bedeutet insbesondere, dass man sofort absteigt, sobald man nicht mehr die Bankroll für das aktuelle Limit hat. Empfehlungen zum Bankroll Management für Spieler von SnG, Multitable-SnG, DoN, Heads-Up und MTT haben wir in diesem Strategie-Artikel publiziert.

Bankroll Management: Auf einem Limit spielen, auf dem man sich wohl fühlt

Es ist wichtig, um Einsätze zu pokern, mit denen man sich wohl fühlt. Es wäre kontraproduktiv, wenn man auf Stakes spielt, für die man zwar die Bankroll hätte, dann aber zu ängstlich pokert.

Wir empfehlen, sich strikt ans BRM zu halten. Es geht aber immer in Ordnung, wenn jemand lieber auf einem tieferen Limit spielt, als seine Bankroll zulässt (Wahl eines sehr konservativen Bankroll Managements).

Bankroll Management: Keinesfalls versuchen, die Verluste auf höheren Limits wettzumachen

Eine solche Strategie ist fatal und hat schon bei vielen Spielern die gesamte Bankroll vernichtet. Keinesfalls darf man der Verlockung nachgeben, die Verluste durch die vergangene Pechsträhne rasch auf höheren Limits kompensieren zu wollen.

Bankroll Management: Rechtzeitig absteigen

Bei einem Downswing, das einem psychisch belastet, ist es eine gute Idee, temporär ein bis zwei Limits abzusteigen, selbst wenn die Bankroll für das aktuelle Limit noch ausreicht. Die Überlegung dabei ist, dass man auf dem tieferen Limit eine grössere Edge gegenüber den Gegnern hat. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, Sessions im Plus zu beenden und das Selbstbewusstsein wieder zu stärken.

Sport treiben

Sport ist ein guter Weg, um den durch online Poker im Downswing verursachten mentalen Stress und die aufgestauten Aggressionen abzubauen. Nach fünf losing Sessions in Serie macht es sehr viel Sinn, den aktuellen Abend nicht vor dem PC zu verbringen, sondern zum nächsten Erholungsgebiet zu fahren und dort eine Runde zu joggen und ein paar Kraftübungen wie Klimmzüge, Liegestütze oder Sit-Ups zu machen. Dieser Ratschlag gilt natürlich auch, wenn man erfolgreich pokert.

Eine Pause von mehreren Tagen machen

Selbst für Profis ist dies ein sinnvoller Ratschlag: Nach einem länger anhaltenden Down (Wochen oder Monate) sollte man eine Pokerpause von zumindest mehreren Tagen einlegen. In dieser Zeit kann man abschalten und Distanz zum Spiel gewinnen. Es ist möglich, sich in dieser Zeit mit Poker zu befassen, ohne zu pokern (z.B. ein Pokerbuch lesen oder seine Sessions reviewen). Eine gute Idee wäre aber auch, sich überhaupt nicht mit Poker zu befassen, um danach frisch motiviert an die Tische zurück zu kehren.

Eine neue Spielvariante auf den Microlimits ausprobieren

Dies ist ein Ratschlag, der einem oft von erfahrenen Spielern gegeben wird, wenn die Lust am online Poker nachlässt. Dies ist aber auch ein guter Tipp für den Umgang mit Downswings. Man verbreitert damit seine Pokerkenntnisse und hat sogar eine faire Chance, auf den Microlimits damit ein wenig Geld zu verdienen. Nebst No Limit Holdem, der mittlerweile am meisten verbreitete Pokervariante, gibt es noch viele andere Pokerspiele, die man online spielen kann: Fixed Limit, Omaha, Omaha High-Low, 7 Card Stud oder 7 Card Stud High-Low. Ein Raum, der alle diese Varianten in ausreichender Spielerzahl anbietet, ist beispielsweise Doyles Room.

Ein Pokerbuch zum Thema Psychologie im Poker lesen

Unabhängig davon, ob man sich in einem Downswing oder nicht befindet, ist es ratsam, auch mal ein Buch zum Thema Poker-Psychologie zu lesen. Es gibt dazu einige sehr gute Bücher, die einem helfen, die Schwankungen der Ergebnisse und längere Break-Even- oder sogar Verlust-Phasen besser zu verarbeiten. Unsere Buch-Empfehlungen sind:

Den Stand der Bankroll und seine Vergangenheit nicht beachten

Es ist gerade in einem Downswing wichtig, nicht ständig auf die Bankroll zu achten. Man muss sich darauf konzentrieren, immer sein bestmögliches Spiel zu spielen, unabhängig vom direkt messbaren Resultat (dem online Kontostand). Man sollte auch davon absehen, seinen Graphen bei Sharkscope ständig zu kontrollieren oder die Resultate in seinem Excel-Sheet oder – falls man eine verwendet – in seiner Tracking-Software nachzuverfolgen. Ein Mittel dagegen ist, sich einfach eine neue Datenbank anzulegen, man startet dann wieder neu bei „Null“.

Sessions mit SnG Wizard reviewen

Die Push or Fold Phase und das Pokern an der Bubble sind die grössten Treiber der Profitabilität bei Poker-Turnieren. Für die meisten der entstehenden Situationen lässt sich der mathematisch korrekte Spielzug berchnen. Ein Programm, mit welchem man einfach die gespielten Hände einlesen kann und seine Spielweise im Poker analysieren kann, ist der SnG Wizard.

Es lohnt sich auf jeden Fall, sich das Programm zumindest mal anzuschauen, da die Software 30 Tage lang kostenlos getestet werden kann. Und mit Garantie werden auch fortgeschrittene Spieler noch Spots finden, in denen sie hätten besser handeln können.

Einen neuen Pokerraum ausprobieren

In einem Downswing kann man sich auch überlegen, bei einem neuen Pokerraum Kunde zu werden. Am besten steigt man auf einem Limit, welches eine bis zwei Stufen unter dem bisherigen Limit ist, ein. Mit einem neuen Pokerraum startet man praktisch eine neue Online-Pokerkarriere unter einem neuen Spielernamen. Lukrativ ist es, sich dabei noch einen guten Ersteinzahlungsbonus zu sichern. Eine Liste unserer Partner, welche alle sehr interessante Boni anbieten, ist hier abrufbar: Poker Räume mit Ersteinzahlungsbonus.

Mit Kollegen eins Trinken gehen

Dies ist ein durchaus ernstgemeinter Ratschlag. Es bringt einem auf andere Gedanken und zeigt einem, dass es noch andere, wichtigere Dinge im Leben gibt als Online Poker.

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