Verbesserung des Pokerspiels und fortlaufende Analyse

Das Schöne beim Poker ist, dass man immer etwas Neues zu lernen hat und je nach Skill-Level schnelle Fortschritte beim eigenen Spiel sieht. Bsp. Der Anfänger lernt zuerst tightes Spielen; er lernt welche Pre-Flop Hände er in welcher Position spielen oder folden sollte. Sobald er die Basis Grundlagen gelernt hat, sieht er grosse Fortschritte in seinem Spiel. Jedoch merken sie mit der Zeit, dass sie auf dem Flop zu passiv spielen. Dementsprechend lernen sie tight-aggressives Poker zu spielen und können ein höheres Limit schlagen oder ihre Win-Rate bei ihrem aktuellen Limit erhöhen.

Nebenbei gibt es beim Poker noch viel mehr zu mastern: Pot Odds, discounting Outs, Semi-Bluffing, Pot Size manipulieren, Hand-Reading, Deception, Spieler isolieren, ICM usw. Jeder Skill, der ein Spieler neu zu seinem Spiel integriert, macht ihn zu einem besseren Spieler mit einer höheren langfristigen Win-Rate. Für den Pokerspieler, der sein Spiel fortlaufend analysiert und verbessert, ist der Himmel das Ende. Denn man wird nie den Punkt erreichen, wo man alles über Poker weiss. Sogar die besten Pokerspieler der Welt lernen immer noch mehr dazu.

Es ist wichtig für Deine fortlaufende Analyse und Verbesserung Deines Spiels zu sorgen. Du wirst nur besser werden, wenn Du regelmässig Deinen Lernprozess laufen lässt. Auch wenn Du nach harter Arbeit nur kleine Fortschritte in Deinem Spiel siehst. Poker ist ein Spiel von Small Edges, und es lohnt sich Dir diese kleine Edge zu holen. Aufhören zu lernen wird Dein Spiel stagnieren und zurückentwickeln; wie ein Fahrradfahrer den Berg hinauf geht und aufhört zu treten.

Man sieht immer wieder wie neue Spieler am Anfang unbedingt mehr über Poker lesen wollen um ihren Poker-Horizont zu erweitern. Als Ergebnis werden sie in den ersten paar Wochen und Monaten grosse Fortschritte machen. Jedoch kommen sie irgendwann zu einem Punkt, wo sie ihren Enthusiasmus zum lernen verlieren. Sie fangen an zu denken, dass sie ihr Spiel verbessern indem sie einfach Poker spielen, oder sie machen es wie Profis und verbringen ihre Zeit auf dem Golfplatz. So lernen sie Tag für Tag weniger dazu. Schlussendlich beschränkt sich ihr Lernprozess auf Poker-Magazine durchlesen während sie darauf warten bis das nächste Turnier startet.

Deine Aktion:

Denke zurück als Du angefangen hast Poker zu spielen und versuche Dich daran zu erinnern, wie leidenschaftlich Du in diesem Moment warst Poker-Strategien zu lesen. Hat sich das mit der Zeit geändert? Inwiefern? Wieso?

Es gibt viele Gründe, warum langzeitige Pokerspieler weniger dediziert werden weiter zu lernen. Einige Gründe sind:

  • Selbstüberschätzung
  • Einbildung Poker gemeistert zu haben
  • Kein Enthusiasmus
  • Stagnation

 

Analyse #1 – Selbstüberschätzung

Neue Pokerspieler sind am Anfang sehr motiviert an ihrem Spiel zu arbeiten. Sie sehen erfolgreiche Pokerspieler im TV und wollen auch so gut werden wie sie. Sie haben gehört, dass Low-Limit Games nicht so schwer zum schlagen sind und dass man mit ein bisschen Analyse/Verbesserung nebenbei gutes Geld verdienen kann.

Einige fleissige Pokerspieler schaffen es dann auch zu diesem Punkt, wo sie Low-Limit Games schlagen können. Jedoch wagen sie dann den Schritt zu höheren Limits zu früh, viel zu früh. Sie haben sich bis hierher herangearbeitet und wollen den „Durchbruch“ schaffen. Zur Information; es gibt keinen Durchbruch von einem Tag zum andern, sondern man kommt dem Durchbruch immer wie näher und irgendwann ist es soweit und es passiert. In der Realität spricht man von einem Durchbruch, wenn jemand zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist. Du als angehender „Shark“ solltest Dich der Analyse und Verbesserung Deines Spiels widmen. So kommst Du auch diesem Durchbruch näher.

Zurück zu den Spielern, die unbedingt höhere Limits schlagen wollen. Weil sie in der Lage sind Low-Limit Games zu schlagen, haben sie das Gefühl, bereit zu sein um bei höheren Limits zumindest mithalten zu können. Diese Spieler überstürzen es und vergessen, dass sie regelmässig ihre Sessions analysieren sollten und stagnieren mit ihrem Spiel. Sie haben nicht mehr das Bedürfnis weiter zu lernen, was sie daran hindert aufzusteigen. Werde nicht auch Du Opfer dieser Falle! Widme Dich der fortlaufenden Analyse und Verbesserung des Spiels.

 

Analyse #2 – Einbildung Poker gemeistert zu haben

Poker ist sehr ähnlich wie eine fremde Sprache zu sprechen. Die meisten Leute werden nie eine fremde Sprache so fliessend sprechen können, dass die Einheimischen keinen Unterschied merken. Jedoch gibt es verschiedene Stufen von fliessend sprechen. Das erste ist eine einfache Konversation mit einer anderen Person führen. Dann kannst Du langsam komplexere Gespräche mitverfolgen. Und schlussendlich lernst Du Slangs, technische Begriffe usw. und bist in der Lage Dich mit Business Sprache durchzuschlagen.

Beim Poker ist es sehr ähnlich, aber leider haben sehr viele ein zu oberflächliches Bild, was einen guten Pokerspieler ausmacht. Sobald sie einen gewissen Skill-Level erreicht haben, meinen sie Poker gemeistert zu haben und müssen nicht mehr Zeit für die Analyse ihres Spiels aufwenden. Solche Spieler sind viellecht so gut geworden, dass sie durch die Leaks ihrer Gegner Geld verdienen. Sie realisieren nicht, dass sie selbst noch grosse Leaks in ihrem Spiel haben. Um es mit der Sprache zu vergleichen: Diese Spieler glauben, dass sie die Sprache gemeistert haben, weil sie nach der nächsten U-Bahn-Station fragen können.

Häufig sind solche Pokerspieler diejenigen, die andauernd versuchen High-Limit Games zu schlagen und es dann nicht schaffen (wo sie dann die Schuld auf die Pechsträhne schieben). Schlussendlich werden diese Spieler broke gehen und gehen dann wieder zurück zu den Micro-Stakes, wo sie dank den schwächeren Spielern wieder gewinnen. Wenn Du einer der wenigen Spieler bist, die sich der fortlaufenden Analyse und Verbesserung des Spiels widmen, wirst Du dem Ziel High-Limit Games schlagen um einiges näher kommen als der Durchschnitts-Spieler.

 

Analyse #3 – Kein Enthusiasmus

Ein neuer Pokerspieler ist am Anfang voller Enthusiasmus. Er möchte am liebsten jede freie Minute Poker spielen oder Pokerstrategien durchlesen. Allerdings lässt diese Begeisterung für das Lernen mit der Zeit nach und obwohl er eine grosse Leidenschaft für das Spiel entwickelt hat, wird das Lernen unattraktiver. Die Folge: Der Spieler unterbricht die Analyse und Verbesserung seines Spiels, weil er behauptet alles zu wissen, und nichts mehr lernen muss.

Deine Aktion:
Wenn Du Dich in einer Phase befindest, wo Du den Enthusiasmus verlierst, versuche ein anderes Spiel zu lernen bzw. verbessern. Spielst Du z.B. Cash Games, lerne ein bisschen über Turniere. Spielst Du nur Texas Hold’em, lerne nebenbei Omaha oder Stud. Die Abwechslung hilft Dir die Freude für Poker im Allgemeinen zu erhalten.

 

Analyse #4 – Stagnation

Langzeitige Pokerspieler meinen, dass sich ihr Spiel – trotz ihrer Bemühungen Hände zu analysieren etc. – aufgehört hat zu verbessern. Sie glauben nicht mehr daran ihr Spiel verbessern zu können und hören plötzlich auf zu lernen. Im Übrigen tritt diese Situation auf, wenn sich ein Spieler auf die falschen Bereiche konzentriert hat bzw. falsche Lernmethoden anwendet. Oder vielleicht hatte er gerade eine kurzfristige Pechsträhne und sieht daher keine Fortschritte in seinem Spiel. Es ist aber sehr unwahrscheinlich, dass dieser Spieler ein Level erreicht hat, wo Lernen nicht mehr weiterhilft.

Es ist ein grosser Fehler aufhören Zeit in sein Spiel zu investieren. Poker ist ein sehr komplexes Spiel und der Lernzyklus sollte bei einem seriösen Pokerspieler nie enden. Ein bekanntes Cliché von Mike Sexton lautet:

„It takes five minutes to learn and a lifetime to master.“

Übersetzt: „Es braucht fünf Minuten zum lernen und ein Leben lang zum meistern.“ – zitiert von Mike Sexton.

Top Pokerspieler argumentieren über viele Dinge, aber mit einem sind sie sich alle einig. Nämlich, dass sie alle noch beim Poker neues dazulernen.

Manchmal haben Pokerspieler die Einstellung, wenn sie ein gewisses Niveau erreicht haben, mit ihrem Spiel und ihrer Win-Rate glücklich zu sein und neigen dazu ihr Spiel nicht mehr zu verbessern. Diese Spieler verstehen aber das Konzept der Regression nicht. Wenn sie aufhören zu lernen, werden sie nicht nur stagnieren, sondern sich auch noch zurückbilden. Warum?

Zum einen kannst Du Dir schlechte Gewohnheiten aneignen. Bsp. fängst Du an KTo utg in einem 6-max NL Tisch zu spielen. Das muss nicht unbedingt ein grosser Leak sein, aber die meisten Spieler werden Dir das nicht empfehlen. Du wirst mit dieser Hand ein paar kleine und ein paar grosse Pots gewinnen, aber auch ein paar kleinere oder grössere verlieren. Im Grossen und Ganzen weisst Du nicht genau, ob das ein +EV Play ist oder nicht, da Du Deine Ergebnisse nicht mehr analysierst. Vielleicht ist das ein Move, der Dich jedes Mal 0.05 Big Blinds kostet, oder viellecht ist das auch ein +EV Play. Du weisst es nicht, weil Du Dein Spiel nicht mehr analysierst, wie Du es am Anfang gemacht hast. 0.05 Big Blinds klingt zwar nicht nach viel, aber es summiert sich mit der Zeit auf.

Weiterhin könntest Du Dir andere „Bad-Habits“ aneignen wie z.B. zu schwach Value-Betten, zu wenig Semi-Bluffen, zu oft gegen River-Bets folden, zu loose callen, Top-Pairs überspielen usw. Dies müssen nicht alle grosse Leaks sein, aber alles zusammen gesehen, können sie ein grosses Problem werden. Wenn Du Deine Sessions analysieren würdest, kannst Du solche Bad-Habits korrigieren. Ohne dies zu tun, kann sich Dein Spiel unbewusst verschlechtern.

Zum anderen kannst Du Dein Spiel nicht mehr so gut anpassen, wenn sich Dein Limit verändert. Neue Pokerliteraturen expandieren sich sehr schnell und somit entwickeln sich auch Deine Gegenspieler. Zwar ist es unwahrscheinlich, dass ein guter Spieler über die Nacht zu einem Losing-Player wird. Aber es gibt sehr viele neue Pokerbücher mit gutem Inhalt, die neue Konzepte bereitstellen und z.B. neue Wege finden wie man marginale Hände optimal spielt und viele andere Dinge. Du wirst Dein Spiel nicht anpassen können, wenn Du Deine Gegenspieler auf Deinem Limit nicht regelmässig analysierst.

Beispiel:
Dein reguläres Spiel wird looser, weil neue unerfahrene Spieler dazu gekommen sind. Die optimale Strategie diese Spieler zu schlagen ist nicht mehr dieselbe, die Du bisher angewendet hast. Dies könnte Schwierigkeiten Dir bereiten, da Du seit langem nicht mehr auf die fortlaufende Analyse und Verbesserung Deines Spiels sorgst. Kurz gesagt, Dein Spiel hat sich verschlechtert.

Um ein langfristig erfolgreicher Pokerspieler zu sein, musst Du Dich der langfristig fortlaufenden Analyse und Verbesserung Deines Spiels widmen.

Wie solltest Du vorgehen? Der erfolgreiche Pokerspieler der heutigen Generation hat folgende Tools um sein Spiel zu verbessern. Und auch Du solltest diese ebenfalls gut benutzen.

Selbstanalyse
Notiere Dir die Hände, die Du gespielt hast und analysiere sie gründlich. Mache Dir auch Notizen von Spielern gegen die Du gespielt hast. Dies hilft Dir später gegen ihn bessere Entscheidungen zu treffen. Internet-Spielern stehen sogar Softwares wie Poker Tracker oder Holdem Manager zur Verfügung, für SnG-Spieler könnte Sharkscope auch nützlich sein. Diese vereinfachen es Dir eine Datenbank von all Deinen gespielten Händen aufzubauen.

Andere Spieler
Diskutiere mit anderen Pokerspielern deren Fähigkeiten Du vertraust Pokerstrategien und weitere Konzepte über Poker. Es gibt natürlich ein paar gute Pokerspieler, die nicht gerne ihre „Pokergeheimnisse“ preisgeben, aber die meisten werden sich die Zeit nehmen um jemandem zu helfen der sein Spiel verbessern will.

Pokerbücher
Heute findet man viele gute Pokerbücher über Strategie, Psychologie, egal für welchen Skill-Level oder Spielvariante. Wenn Du ein gutes Buch findest, lies es mehrere Male durch bis Du alles aufgesaugt hast. Eine Auswahl davon haben wir in unserem Pokerbuch-Shop vorgestellt.

Internet
Das Internet ist die moderne Methode um sich zu informieren. Man findet alles von kleinen Insider-Tipps bis zu detaillierten Strategie-Artikeln. Hier in unserer Rubrik Poker Psychologie findest Du eine Vielzahl von ausführlichen Artikeln dazu.

Nicht zu vergessen, eigene Erfahrung zählen natürlich auch dazu. Vergewissere Dich einfach, dass es nicht das einzige Tool ist, das Du brauchst um Dein Spiel zu verbessern.
 
Dieser Artikel wurde von Stephan Tchen verfasst.
 

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