Bankroll Management (BRM) Grundlagen

All die technischen Poker-Skills nützen nicht, wenn man schlechtes Bankroll Management praktiziert. Ein Spieler kann noch so gut sein, aber wenn er zu hohe Limits spielt, wird sein risk-of-going-broke sehr hoch. Poker ist ein Spiel von hoher Varianz (Artikel: Poker-Realitäten verstehen und akzeptieren).

Hinweis: Dies ist ein Grundlagen-Artikel zum BRM. Detaillierte Vorschläge mit einer Tabelle abhängig von Deinem Risikobewusstsein und der Turnierart, die Du spielst (SNG, MTT, DoN, Multitable-SNG) findest Du hier: hier.

Ein guter Pokerspieler kann nur langfristig EFFEKTIV Geld gewinnen. Der Haken dabei ist, dass es ohne Bankroll Management sehr wahrscheinlich kein „langfristig“ geben wird. Selbst sehr gute Spieler erleben abartig schlechte Varianz und werden mit schlechtem Bankroll Management broke gehen. Kurzfristig kann jeder Spieler viel Verlust machen, und der „kurzfristig“ kann länger sein als Du denkst. Korrektes Bankroll Management ist dazu da, damit Du eine lange Poker Karriere haben kannst.

Dieser Artikel befasst sich mit folgenden 4 BRM Grundlagen:

  • Bin ich mit Bankroll Management 100% abgesichert?
  • Bankroll Management funktioniert nur bei Winning Players
  • Zahlen & Anhaltspunkte für Bankroll Management
  • Die korrekte Einstellung wird durch BRM vereinfacht

 

Bankroll Management #1 – Bin ich mit BRM 100%ig abgesichert?

Egal wie konservativ Dein Bankroll Management ist, leider ist man nie 100%ig abgesichert. Es besteht immer eine kleine Chance für jeden Pokerspieler, egal wie gut er ist, broke zu gehen. Was man machen kann, ist diese Wahrscheinlichkeit (risk-of-going-broke) so tief wie möglich zu halten, dass es fast unmöglich ist alles zu verlieren. Durch korrektes Bankroll Management kannst Du Dein risk-of-going-broke auf unter 1% reduzieren. 1% ist schon sehr sicher. Wenn Du Pokerprofi werden willst und Deine Chance broke zu gehen 1% ist, dann wirst Du wohl diesen Schritt wagen, oder nicht?

„Wie kann ich mein risk-of-going-broke reduzieren?“

Je grösser Deine Bankroll im Verhältnis zum Deinem Limit, umso kleiner ist die Chance broke zu gehen. Eine noch wichtigere Frage ist: „Inwiefern bist Du ein Winning Player?“ Ein Spieler mit einer höheren Win-Rate hat eine geringere Wahrscheinlichkeit broke zu gehen. Das heisst, die nachhaltigste Variante Dein risk-of-going-broke zu reduzieren, ist ein besserer Spieler werden (siehe: Fortlaufende Analyse und Verbesserung des Pokerspiels). Was ist denn mit Losing Players?

 

Bankroll Management #2 – BRM funktioniert nur bei Winning Players

Kann Bankroll Management verhindern, dass Losing Players nicht broke gehen? Sorry, ist nicht möglich. Bankroll Management ist dazu da, dass der Winning Player ein „langfristig“ erleben wird. Dieses langfristig ist jedoch der Feind eines Losing Players. Langfristig wird der Losing-Player immer alles verlieren, es ist nur eine Frage der Zeit. Die einzige Chance für ihn Geld zu gewinnen ist, Bankroll Management zu vergessen und auf einen grossen Zahltag hoffen. Etwa so wie es Casino Kunden machen. Ihnen ist es mehr oder weniger bewusst, dass das Haus immer gewinnen wird. Sie spielen aber trotzdem an Spielautomaten in der Hoffnung einmal Glück zu haben – vergleichbar mit „hit n run“ beim Pokern.

 

Bankroll Management #3 – Zahlen & Anhaltspunkte für BRM

„Nun weiss ich wie hoch mein risk-of-going-broke in etwa ist und dass Bankroll Management nur für Winning Players funktioniert. Ich verspreche auch, dass ich BRM einhalte. Wie gross muss meine Bankroll für mein Limit sein?“

Hier eine Benchmark Tabelle für Bankroll Management:

  • Standard für Limit Hold’em sind 300 Big Bets
  • Für No Limit Hold’em sind es 25 Stacks (1 Stack = 100 BB’s)
  • Für reguläre Sit and Go’s sind 60 Buy-In’s empfohlen

Das sind nur Richtlinien, an welche sich viele Pokerspieler versuchen daran zu halten. Das korrekte BRM variiert bei jedem Spieler und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Ein Gelegenheitsspieler braucht nicht so eine grosse Bankroll wie ein Pokerprofi, der sein Einkommensvermögen durch Poker erzielt. Der Pokerprofi ist auf seine Pokergewinne angewiesen, und ohne Bankroll wird er kein Einkommen erzielen können. Der Verlust seiner Bankroll wäre eine Katastrophe. Der Gelegenheitsspieler würde das nicht als besoders schlimm empfinden, weil er Poker nur zum Spass spielt.

Wie viel Geld ein Spieler für welches Limit braucht, hängt unter anderem auch von seinem Spielstil ab und wie profitabel er ist. Bsp: Bei der oberen Tabelle werden für Limit Hold’em Cash Games 300 Big Bets empfohlen. Diese Empfehlung gilt jedoch für Spieler, die 1 BB (Big Bet)/100 Hände gewinnen. Ist Deine Win-Rate höher als 1 BB/100 hands, brauchst Du weniger Geld in Deiner Bankroll.

Korrektes Bankroll Management variiert u.a. aufgrund folgenden Faktoren:

  • Wie gut der Spieler ist
  • Das Niveau des Limits, auf dem man spielt
  • Die Aggressivität des Spielers
  • Welche Bedeutung die Bankroll für den Spieler hat
  • Die höhe des Limits
  • Psychische und mentale Fähigkeit des Spielers
  • Ist der Spieler abhängig von Pokereinkommen?

Das sind einige Faktoren, welche man in Betracht ziehen sollte, wenn man Bankroll Management praktiziert. Das risk-of-going-broke eines guten Spieler ist geringer, deshalb braucht er keine grosse Bankroll. Je aggressiver ein Spieler ist, umso höher ist die Varianz. Was dazu führt, dass man eine grosse Bankroll braucht um die Swings zu überstehen. Obviously, je höher das Limit, umso mehr Bedeutung hat es für den Spieler dort oben zu bleiben -> grössere Bankroll.

 

Bankroll Management #4 – Die korrekte Einstellung zu Poker wird durch BRM vereinfacht

Beim Pokern kann man seine Profite nur maximieren, wenn man die richtige Einstellung zu Poker hat. Ein paar wichtige Elemente sind in folgenden Artikeln zusammengefasst:

Diese Elemente zu beherrschen wird viel einfacher, je grösser Deine Bankroll ist. Das bedeutet: Konservatives Bankroll Management -> Du wirst viel eher die korrekte Einstellung zu Poker haben -> Du holst das Maximum an Edge heraus.

Hier ein Beispiel:
Du verstehst das Grundkonzept von Bankroll Management und wendest es (hoffentlich) auch korrekt an. Würdest Du sagen, dass ein Verlust von 700$ in einer Session viel Geld ist? Ansichtssache… natürlich kommt es drauf an, wie gross Deine Bankroll ist. Angenommen Deine Bankroll ist 1500$, dann hättest Du fast die Hälfte Deiner Bankroll verloren. Also wäre es eine Katastrophe. Was wäre, wenn Du eine Bankroll von 20’000 hättest? Dieser Verlust hätte dann keine negativen Auswirkungen auf Deine innere Einstellung. Natürlich wärst Du ein bisschen enttäuscht, aber Du weisst, dass es nur 3,5% Deiner Bankroll ist. Der Verlust ist fast nicht spürbar, da Du gewöhnlich viel höhere Swings hast.

Warum dieses Beispiel? Es ist wichtig, dass immer ein „langfristig“ in Sicht ist. Damit ist auch die nächste Session gemeint. Wenn Du in Deiner letzten Session knapp 50% Deiner Bankroll verloren hast, wirst Du Deine nächste Session ängstlich spielen (Stichwort: Scared Money). Hingegen wenn Du weisst, dass Du nur einen geringfügigen Teil verloren hast, kannst Du ganz entspannt und mit vollem Selbstbewusstsein in die nächste Session starten.

Hier ein guter Anhaltspunkt:
Wenn in Deinen Gedanken eine Spur von Angst auftaucht, die Angst broke zu gehen, dann wird sich diese Angst negativ auf Deine Entscheidungen am Tisch auswirken. Es ist möglich, dass Du zu vorsichtig spielst und deshalb kleine Edges nicht exploiten kannst, welche Du aber im perfekten Zustand ausnutzen würdest. Noch schlimmer wäre, wenn Du unbewusst looser und aggressiver spielst um all Deine Verluste zurück zu gewinnen. Dies könnte in zwei verschiedenen Versionen enden. Entweder…

1. Du laufst in gute Varianz und gewinnst Dein Geld zurück.

oder

2. Du gehst broke.

Dieses Risiko einzugehen ist es einfach nicht wert. Klar ist es sehr schwierig Dein A-Game zu spielen, wenn Du nahe daran bist, broke zu gehen. Also, warum nicht ein Limit down? Durch striktes Bankroll Management musst Du Dein Poker Ego überzeugen, ein Limit herunter zu gehen. Eine resistente Bankroll (im Verhältnis zum Limit) ist sehr wichtig, um Dich vor dem broke gehen, verteidigen zu können. Es besteht ein sehr enger Zusammenhang zwischen Bankroll Management und der korrekten Einstellung zu Poker. Die korrekte Einstellung ist zwar der Grundstein zum Erfolg. Jedoch muss das Bankroll Management mitwirken, sonst wird die korrekte Poker-Einstellung doppelt so schwierig zu erreichen sein.

Ohne Bankroll Management nützt die korrekte Einstellung zu Poker nichts, weil…

  • Langfristiges Denken – Selbst wenn Du immer die richtigen Entscheidungen triffst, könnte es ohne BRM gar kein „langfristig“ geben
  • Scared Money can’t Win – Kein Wunder spielst Du mit Scared Money, wenn Du nicht mehr viel von Deiner BR übrig hast
  • Indifferenz zu Bad Beats – Du bist zwar nie on Tilt, aber mit einer kleinen BR kann auch der Untiltbare broke gehen
  • Korrekter Umgang mit Downswings – Ohne striktes BRM hast Du schon nach dem ersten Downswing alles verloren

Was kann man daraus lernen? Du hast es schon zu oft gehört. „Spiele nie über Deiner Bankroll!“ Der Grund, warum Pokerspieler über ihrer Bankroll spielen, könnte wegen ihres Egos sein. Generell haben Pokerspieler ein grosses Ego, welches aber meist einen negativen Einfluss auf ihre Win-Rate hat.
 
Dieser Artikel wurde von Stephan Tchen verfasst.
 

TIPP: Es läuft gerade nicht so gut? Neuer Raum, neues Glück! Versuch es doch jetzt bei 888 Poker und hol Dir jetzt exklusiv über unseren Link gratis 88$ Pokergeld! (keine Einzahlung notwendig)
>> www.888.com/de <<