Heads Up Strategie – Optimale Calling Ranges

Im Artikel Heads Up Nash Equilibrium wurde die optimale Pushing Range gezeigt. Jetzt fragst Du Dich natürlich mit welchen Händen Du ein All-In callen sollst. Hier findest Du die empfohlenen Calling Ranges für ein gegnerisches All-In.

Interpretation: Ganz links, die Anzahl Big Blinds nach dem Setzen der Blinds; Calling Range in %; die schwächste Hand (off-suit) der entsprechenden Calling Range; daneben die schwächste Hand suited.

Heads Up Calling Range

10 BB’s: 40%, Q8o, K2s
9 BB’s: 44%, JTo, Q5s
8 BB’s: 48%, J8o, Q2s
7 BB’s: 53% T9o, 97s
6 BB’s: 59%, J5o, T6s
<5 BB’s: 70%, Du solltest Dir bewusst sein, dass gute Spieler fast Any Two pushen
1-4 BB’s: 80%+, lass es gar nicht soweit kommen!

 

Heads Up Calling Ranges #1 – Optimale „unexploitable“ Calling Range

Wenn Du Optimale Calling Range hörst, denkst Du vielleicht, dass es die perfekte Strategie ist um All-Ins zu callen. Jedoch darfst Du die „Optimale Calling Range“ nicht mit dem orthographischen Wort „optimal“ vergleichen. Eine optimale Caling Range für eine gewisse Anzahl Big Blinds ist unexploitable (übersetzt: unschlagbar) für Deinen Gegner.

Dies gilt natürlich nur solange Dein Gegner strikt Push-Fold spielt. Diese Strategie ist unexploitable, weil wenn Dein Gegner von der optimalen Push-Fold Strategie abweicht, hast Du automatisch eine Edge gegenüber ihn. Warum nennt man das unexploitable Calling Range?

Stell Dir vor, dass Du im Heads Up gegen einen Gegner spielst, der auch optimal spielt. Beide pushen nach Nash Equilibrium und callen optimal. Wenn ihr euch an diese Strategie haltet, seid ihr beide unexploitable; d.h. langfristig seid ihr Break-Even. Dies führt dazu, dass das Heads Up mehr oder weniger zu einem Coinflip wird.

Beide sind unexploitable. Jedoch spielen die meisten nicht optimal Nash Equilibrium. Und wenn es auch einige gibt, dann weichen sie trotzdem von dieser Strategie ab, weil sie versuchen sich an ihren Gegenspielern anzupassen.

 

Heads Up Calling Ranges #2 – Soll ich wirklich so loose callen?

Diese Calling Ranges sind nur optimal, wenn Dein Gegner auch optimal Push-Fold spielt. Da aber die meisten nicht „optimal“ spielen (oder halt eben, sich an ihren Gegner anpassen), solltest Du natürlich nicht so loose callen.

Mal ehrlich, wenn ein schwacher Limp-Spieler pusht, dann wirst Du kaum so loose callen. Diese Strategie ist nur anzuwenden um Dich gegen optimale Spieler zu wehren. Oder wenn Dein Gegenspieler besser spielt als Du; gute Spieler wissen, dass sie loose pushen müssen.

Ein guter Standard gegen Durchschnitts-Spieler ist Deine Calling Range ein bisschen tighter als die „unexploitable Calling Range“ zu setzen. Allerdings gibt es genug Spieler, die nicht Push-Fold spielen. Gegen solche Spieler musst Du Deine Hand Reading Skills testen. Und, je öfters ein Spieler limpt, umso stärker ist seine Pushing Range. Was wiederum heisst, dass Du noch tighter callen sollst.

Im Allgemeinen kann man aber sagen, je kleiner die effektiven Stacks sind, umso korrekter ist es nach der „optimalen Calling Range“ zu callen. Da es wahrscheinlicher ist, dass Dein Gegenspieler nur noch Push-Fold spielt. Vor allem wenn Du auf „multitabling SnG-Grinders“ triffst, die bei effektiven Stacks von <12 BB’s nur noch Push-Fold spielen.

 

Heads Up Calling Ranges #3 – Schwache Gegner, Limpfishes

In den Low-Limits triffst Du öfters Mal auf schwache Gegner, welche das Push-Fold Nash Equilibrium Play nicht verstehen, und das sogar bei effektiven Stacks von 7-12 BB’s. Schwache Spieler tendieren folgendes zu tun:

  • Limpen mit marginalen Händen (Limpfish)
  • Kleinen Raise machen mit mittelstarken Händen (und oft gegen ein All-In folden)
  • Nur mit starken Händen pushen (ca. 22+, A2-AT)
  • Limp-Trappen mit Big Hands wie JJ-AA oder AK

Gegen diesen Spieler ist es inkorrekt die „optimale Calling Range“ anzuwenden. Du wirst immer behind sein, im schlimmsten Fall dominiert. Gegen einen solchen Spieler musst Du tighter callen und öfters All-In pushen, wenn er limpt. Desweiteren solltest Du mit einer looseren Range re-pushen als wenn Du gegen einen Push callen würdest.

Für die Deception kannst Du statt immer re-pushen, mal Stop and Go spielen.

 

Heads Up Calling Ranges #4 – Tighte Push-Fold Spieler

Wie erwähnt pushen die meisten Spieler nicht mit der optimalen Nash Equilibrium Pushing Range. Wie verändert sich Deine Calling Range gegen einen tighten Push-Fold Spieler?

Wenn Dein Gegner ein tighter Push-Fold Spieler ist, sollte Deine Calling Range ein bisschen tighter sein. Inwiefern musst Du selbst abschätzen. Solange er aber Push-Fold spielt, ist Deine „optimale Calling Range“ unexploitable; d.h. er hat keine Edge gegen Dich. Wieso das so ist?

Wenn er tighter als optimal pusht, wirst Du zwar weniger Equity in All-In Situationen haben, wenn Du callst. Aber dadaurch, dass er Dir oft den Small Blind schenkt, wird sich das mehr als nur kompensieren.

Ebenfalls, wenn Dein Gegner jedes Mal am Button pushen würde, solltest Du Deine Calling Range etwas looser setzen. Aber auch wenn Du mit der „optimalen Calling Range“ callen würdest, hättest Du eine Edge gegen ihn als wenn er optimal pushen würde. Natürlich wird er mehrere Male Deinen Big Blind stehlen, aber Deine grössere Pot Equity in den Fällen wo Du callen wirst, wird das ebenfalls mehr als nur kompensieren.
 
Dieser Artikel wurde von Stephan Tchen verfasst.
 

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