Der Slow Fold Move

In Super Turbo SnG’s ist jede kleine Edge wertvoll. In den Artikeln Loose Calling Image und Snap-Calling werden zwei Tipps preisgegeben, wie Du als Defender Extra Fold Equity für zukünftige Situationen erzeugst. Eine weitere Strategie ist die gelegentliche des Slow-Folds.

 

Super Turbo Tipp – Wie der Slow Fold Move funktioniert

Wenn Dein Gegner am Button oder Small Blind gegen Deinen Big Blind pusht, kannst Du zukünftige Pushes verhindern, indem Du Deine Aktion ein bisschen verzögerst. Du wartest sozusagen ein paar Sekunden – selbst wenn Du weisst, dass Du folden wirst – und lässt Deinen Gegner ein bisschen schwitzen.

Du willst erreichen, dass er Folgendes denkt:

  • „Wird er mich jetzt loose callen?“
  • „Was passiert, wenn ich jetzt gecallt werde und mich dominiert hat?“
  • „Ich will auf keinen Fall einen Call, auch wenn ich möglicherweise 60% Favorit bin!“

Bringe ihn zum denken, was passieren würde, wenn Du plötzlich callst. Er wird sich diese Situation merken und beim nächsten Mal genauer überlegen, Deinen Big Blind zu stehlen. Dieser psychologische Trick hat immer einen Impakt auf die Gedanken Deines Gegners. Es führt zu Angst, Zweifel oder Verwirrung. Jede dieser drei Punkte können Auslöser für vorsichtiges Spielen sein – das bedeutet folden in close decisions – und ist gut für Deine langfristige Win-Rate.

Slow Folding ist am effektivsten in der Bubblephase. Weil ein Orbit 4-handed zum Teil nur 15 Sekunden dauert, kannst Du es Dir erlauben ab und zu das Spiel ein bisschen zu verzögern. Du willst zeigen, dass Du keine Angst hast das Turnier als Bubble zu beenden. Benutze den Slow Fold NICHT, wenn das Spiel 8-handed oder Full-Ring ist. In der Anfangsphase hat der Slow Fold jedoch so gut wie keine Wirkung.

 

Beispiel: Slow Folding – Super Turbo Bubble

Das Spiel ist 4-handed und alle haben zirka 6 BB’s. Der Spielverlauf war bisher so, dass alle zum SB folden – wodurch der SB pusht – und der Big Blind foldet. So läuft es schon seit mehreren Orbits. Alle warten auf eine Konfrontation zweier Spieler, damit sie sicher „in the Money“ sind. Folgende Situation tritt ein:

Action: CO und BU folden, der SB pusht zum vierten Mal in Folge mit 6 BB’s All-In und Du hast wieder Junk; Du hast 63o im BB. Was machst Du?

Natürlich wirst Du folden, 63o ist keine Hand um ein All-In zu callen, aber…

  • Mache es Deinem Gegner nicht immer so einfach (psychologisch beeinflussen)
  • Lasse ihn zuerst ein bisschen schwitzen
  • Versuche ihn aus dem Rhythmus zu bringen
  • Zeige ihm, dass Du seine Steals satt hast und ihn jetzt looser callen wirst (selbst wenn Deine Calling Range die gleiche bleibt)

In Realität bist Du gar nicht von seinen Steals genervt. Du weisst, dass Du dasselbe machen würdest – fast ATC (Any Two Cards) pushen. Er spielt sein Spiel und Du spielst Dein Spiel. Mit dem Slow-Fold versuchst Du ihm nur vorzutäuschen, dass Deine Calling Range immer wie looser wird und Du wütend auf ihn bist. So könntest Du ihn davon abhalten nicht mehr gegen Dich zu pushen. In der Psychologie findest Du eine der letzten small Edges gegen Spieler, die optimal spielen. Und Slow-Folding hat eine psychologische Auswirkung auf Deine Gegner.

Wichtig aber ist, dass Du den Slow-Fold nur gelegentlich einsetzen solltest. Du willst das Spiel nicht mit Absicht verlangsamen, indem Du den Slow-Fold immer einsetzt, wenn Dein Gegner pusht. Eine solche Übertreibung hat vor allem auch keine Wirkung mehr, weil Du so exploitet wirst. Der Slow-Fold ist wie gesagt, in der Bubblephase am effektivsten. Slow-Folding in einem 8-handed Game hat keinen Vorteil, weil in der Anfangsphase noch keine Fear Equity besteht. Diese Angst (vor dem Ausscheiden) kommt erst in der Bubblephase ins Spiel. Genau dann kannst Du durch Slow-Folding Fear Equity erzeugen.

 

Slow Folding Fazit

In der Bubblephase gibt es immer einen Rhythmus. Die Entscheidungen werden mit Erfahrung einfach und kommen automatisch. Der Slow-Fold ist gut, um das Spiel unerwartet zu unterbrechen. Manche fallen so aus dem Rhythmus und bekommen Zweifel. Zweifel führt zu vorsichtiges Spiel, was meistens folden bedeutet. Durch gelegentliche Anwendung (nicht zu oft) schaffst Du es Zweifel zu kreieren. Dieser Zweifel bringt Fear Equity zugunsten von Dir.

Ein Grund der Slow-Folding so effektiv macht, ist dass die meisten Spieler – welche lange überlegen – nicht versuchen Fear Equity zu erzeugen, sondern sich wirklich überlegen zu callen (ein wahrer Tell). In der Regel ist das ein Tell, dass solche Spieler eine Gelegenheit suchen um Dich zu busten. Schwache Spieler werden kaum psychologische Taktiken gegen Dich anwenden. Genau das denken viele Regs. Deshalb gehen sie auch davon aus, dass Du keine Psycho-Tricks anwendest, sondern wirklich überlegst ihn zu busten.

Ein letzter wichtiger Punkt zum Slow-Fold:
Übertreibe diese Taktik nicht, indem Du noch so weit gehst, dass Du ihn im Chat drohst. Sei es etwas wie „dont raise my bb again!“ oder „i will call u, dont try!“. Damit gehst Du zu weit und hat nichts mehr mit Fairness zu tun. Schon der Slow-Fold ist Boarderline. Gelegentlich Slow-Folden ist OK und effektiv, aber Slow-Rollen ist etwas, was Du auf keinen Fall tun solltest.

Slow-Rollen ist Slow-Callen mit Monstern. Um Extra Fold Equity zu erzeugen, willst Du Snap-Callen und nicht Slow-Callen.
 
Dieser Artikel wurde von Stephan Tchen verfasst.
 

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