Die meisten haben schon Begriffe wie „Calling Station“, „TAG“ oder „Rock“ gehört – dies sind Gegner-Klassifizierungen und Bezeichnungen von verschiedenen Poker-Spielstilen. Wir gehen in diesem Artikel auf die vier grundsätzlichen Arten von Gegnern am Pokertisch ein, erläutern die Vor- und Nachteile dieser Spielstile und geben Tipps, wie man gegen solche Spieler am Besten spielt.
Unterscheidungsmerkmale der Spielweise von Gegnern (Poker-Spielstil)
Es gibt zwei grundsätzliche Unterscheidungsmerkmale in der Spielweise von Gegnern:
- Starthände: Spielt der Gegner viele (loose) oder wenige (tight) Starthände?
- Setzverhalten: Setzt der Gegner im Verhältnis zu seinen Calls häufig (aggressiv) oder selten (passiv)?
Mit Starthänden ist gemeint, ob sich ein Gegner viele oder wenige Flops anschaut und entsprechend seine Anforderungen an die Qualität der Starthände tief oder hoch sind. Ein Pokerspieler, der über 40% der Starthände (33+, A2+, K2s+, K5o+, Q5s+, Q8o+, J7s+, J9o+, T8s+) spielt, ist loose, während ein Pokerspieler, der gerade mal 15% der Starthände (55+, A7s+, A5s, A9o+, K9s+, KJo+, QJs) spielt, tight ist.
Mit Setzverhalten ist das Verhältnis zwischen setzen und erhöhen zum mitgehen gemeint. Checks werden nicht berücksichtigt. Man zählt also die Anzahl Bets und Raises eines Gegners und setzt diese ins Verhältnis zu den von ihm getätigten Calls (die Formel dazu lautet ((Anzahl Bets + Anzahl Raises) / Anzahl Calls). Setzt oder erhöht ein Gegner doppelt so häufig, wie er selbst Einsätze callt, dann spielt er aggressiv. Setzt oder erhöht ein Gegner seltener, als er Einsätze callt, dann spielt er passiv.
Aus den Anforderungen an die Starthände und dem Setzverhalten kann man vier Möglichkeiten ableiten:
- Tight-passiv: Der Rock
- Tight-aggressiv: Der TAG
- Loose-passiv: Die Calling Station
- Loose-aggressiv: Der LAG
Diese vier Spielertypen lassen sich gut in einer 2×2 Matrix darstellen:
Wir gehen nun auf die vier Typen von Pokerspielern näher ein.
Der Rock (tight-passiv)
Ein Rock spielt nur wenige Hände und ist einer, der selten setzt und noch seltener erhöht. Wenn so ein Gegner am Pokertisch setzt, dann hat er oftmals eine gute Hand.
Vorteile des tight-passiven Spielstils
- Beschränkung auf die guten Starthände, dadurch werden normalerweise die Verluste limitiert
- Bei vielen aggressiven Spielern am Tisch eine gute Strategie, da man das setzen/bluffen den anderen Spieler überlässt, die sonst bei einem eigenen Bet oder Raise folden würden
Nachteile des tight-passiven Spielstils
- Die passive Spielweise führt dazu, dass ein Rock nicht den maximalen Gewinn aus guten Blättern holt und gute Blätter auf gefährlichen Boards (z.B. wenn die Gefahr besteht, dass ein Gegner seinen Flush oder seine Strasse vervollständigt) zu wenig schützt
Optimale Spielweise gegen einen Rock
- Sitz er in den Blinds, lohnt es sich, oft zu versuchen, die Blinds zu stehlen
- Setzt oder erhöht ein Rock vor dem Flop, sollte man selbst nur die allerbesten Starthände spielen und den Rest folden
- Ist man selbst auf einem Draw, kann man häufig zu ihm checken, da man oft die nächste Karte kostenlos zu sehen erhält
Die Calling Station (loose-passiv)
Eine Calling Station spielt viele Starthände und setzt und oder erhöht selten. Diese Spielweise ist oftmals bei Anfängern verbreitet nach dem Motto „ich schaue mir mal den Flop an – any two cards can win!“. Trifft er dann etwas, dann setzt er nicht weil er nicht will, dass die Gegner folden. Trifft er nichts, dann callt er, da er ja entweder sein Blatt noch verbessern kann oder der Gegner ja noch schlechtere Karten halten könnte. Dieser loose-passive Spielstil kann praktisch nicht profitabel bespielt werden.
Vorteile des loose-passiven Spielstils
- Bei vielen aggressiven Spielern am Tisch kann man den Gegnern das setzen überlassen
- Gegen mehrere tighte Pokerspieler und wenn man die effektiven Stacks sehr gross sind (über 100 bis 200 Big Blinds) eine Strategie, um von hohen Implied Odds zu profitieren (die Gegner werden ihr Top Pair kaum folden, während man mit T8o seine Strasse macht)
Nachteile des loose-passiven Spielstils
- Wie bei einem Rock führt die passive Spielweise dazu, dass man seinen Gewinn bei guten Blättern nicht maximiert und seine gemachten Blätter zu wenig gegen Draws schützt
- Da dieser Spielertyp zudem zu viele, schwache Hände spielt, läuft er häufiger in Gefahr, nur die zweitbeste Hand im Spiel zu halten (z.B. AT vs AK auf einem KT4 Board)
Optimale Spielweise gegen eine Calling Station
- Gegen eine Calling Station sollte man nur setzen, wenn man gute Hände hat; Bluffs sind zu unterlassen
- Die eigenen Preflop-Erhöhungen können höher als gewohnt ausfallen, da er sich häufig den Flop anschaut
- Setzt ein losse-passiver Spieler, dann sollte man seine mittelstarken Hände in der Regel folden
Der TAG (tight-aggressiv)
Ein TAG spielt nur wenige Hände und ist einer, der häufig setzt oder erhöht und selten Einsätze mitgeht. Die meisten Multitabling-Regulars in SnG’s und MTT’s spielen diesen Spielstil.
Vorteile des tight-aggressiven Spielstils
- Beschränkung auf die guten Starthände, dadurch werden normalerweise die Verluste limitiert und das Spiel wird vereinfacht (wichtig beim Multitablen)
- Dank aggressivem Spiel erfolgversprechende Strategie, da ein TAG entweder durch das bessere Blatt oder durchs folden der Gegner den Pot gewinnen kann
Nachteile des tight-aggressiven Spielstils
- Durch die tighte Spielweise wird man durchschaubarer für die Gegner, diese können sich dadurch gut anpassen
- Es besteht die Gefahr, viel Geld mit guten Blätter (wie Top Pair, Top Kicker) gegen bessere Blätter zu verlieren
Optimale Spielweise gegen einen TAG
- Sitz er in den Blinds, lohnen sich Blind Steals
- Setzt oder erhöht ein TAG vor dem Flop, sollte man selbst nur die allerbesten Starthände spielen und diese am besten weiter raisen
- Spielt man out of position gegen einen TAG, dann kann man, wenn man ein gutes Blatt hat, ihm das setzen auf dem Flop und am Turn überlassen (TAGs machen häufig Continuation Bets)
- Insgesamt ist eine tight-aggressive Strategie im Poker die profitabelste, man sollte TAGs mittels Table-Selection am besten aus dem Weg gehen
Der LAG (loose-aggressiv)
Ein LAG spielt viele Hände und ist einer, der häufig setzt oder erhöht und selten Einsätze nur mitgeht. Einige Turnierpoker-Profis wenden diese Strategie mit grossem Erfolg an, aber dieses Spielverhalten birgt auch das Risiko von grossen Verlusten für unerfahrene Spieler.
Vorteile des loose-aggressiven Spielstils
- Durch das pokern mit vielen unterschiedlichen Starthänden ist man für die Gegner kaum lesbar
- Das loose Image kann Gegner zur falschen Annahme bewegen, dass man blufft
- Dank aggressivem Spiel eine erfolgversprechende Strategie, da ein LAG entweder durch das bessere Blatt oder durchs folden der Gegner den Pot gewinnen kann
Nachteile des loose-aggressiven Spielstils
- Wenn man nicht sehr gut abschätzen kann, wann man geschlagen ist und folden muss, kann man mit dieser Strategie sehr viel Geld verlieren
Optimale Spielweise gegen einen LAG
- Wenn man selbst ein guter Spieler ist, kann man gegen einen LAG mehr Hände als üblich spielen, da man gegen seinen tiefen Ansprüche an Starthände immer noch mehrheitlich vorne liegt
- Setzt ein LAG vor dem Flop, kann man mit guten Händen raisen, um ihn zu isolieren
- Hat ein LAG Position auf einem, dann kann man mit einem guten Blatt ihm das setzen überlassen
Zusätzlich gibt es noch zwei weitere, verbreitete Bezeichnungen für Pokerspieler
- Die Nit: Ein Angsthase, der nur Blätter, die er spielt, fast immer foldet und nur in wenigen Fällen (<15%) bis zum Showdown mitgeht. Viele Rocks und einige TAGs sind Nits – wenn eine Nit eine Bet callt, dann hat sie ein sehr gutes Blatt
- Der Maniac: Ein überaus looser und überaus aggressiver Spieler. Gegen einen Maniac ist es wichtig, nicht zu tilten, wenn er mit Karten wie 64s gewinnt. Lässt man sich Zeit, wird er über lange Sicht den Tisch ohne Chips verlassen
Zusammenfassung
Wir haben also gesehen, dass eine tight-aggressive Spielweise die optimale Strategie von den vier vorgestellten Strategien ist. Hier die Übersicht der möglichen Gegner-Klassifizierungen und die Vor- und Nachteile der jeweiligen Spielstile:
Seine Gegner kennen und zu wissen, wie man gegen sie spielen muss, ist ein entscheidender Faktor, um seinen ROI und seinen Gewinn im Poker zu erhöhen. Ein deutlich einfacherer Weg, seinen Gewinn zu erhöhen, ist das Abspielen eines Bonus-Angebots. Wir haben hier exklusive Bonus-Angebote von ausgewählten Pokerräumen veröffentlicht.
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