SnG Wizard: Sessionreview

Wie wir in dieser Einführung erklärt haben, ist der SnG Wizard ein Analyseprogramm, um die gespielten Hände aus Turnieren (primär Sit and Go; DoN und MTTs sind auch möglich) einzulesen und zu analysieren, ob man in der Push or Fold-Phase mathematisch korrekt gespielt hat. In dieser letzten Spielphase von SnG’s, sobald die effektiven Stacks (der grösste Chipbestand eines in der Hand aktiven Spielers) weniger als 10 bis 15 Big Blinds betragen, gibt es eigentlich nur noch zwei Möglichkeiten zum Pokern: Entweder man foldet, oder man pusht All-In.

Da gewonnene Chips weniger Wert sind als verlorene Chips, muss in diesen Situationen aus dem erwarteten Gewinn (oder Verlust) von Chips der $EV, also der Erwartungswert der Chips in Dollar umgerechnet, berücksichtigt werden. Dies wird mit dem Independent Chip Model (ICM) berechnet – der Sit’n’Go Wizard macht dies automatisch.

Ambitionierte Sit and Go-Spieler nutzen dieses Poker-Tool regelmässig, um ihre gespielten Sessions zu reviewen, um Spielfehler zu erkennen und somit ihr zukünftiges Spiel zu verbessern.

Wir schauen wir uns jetzt drei Beispiele aus einer Sessionreview näher an.

SnG Wizard Sessionreview: SB mit Q4s vs. Small Stack im BB

Hero sitzt mit Q4s im Small Blind, alle anderen Spieler vor ihm haben gefoldet. Der Big Blind hat nach Posten des BB noch 1480 Chips, also noch 3.7BB übrig.

Soll Hero mit dieser eher mittelmässigen Hand in den Spieler auf Platz 9 im Big Blind pushen?

Die Analyse mit dem SnG Wizard zeigt, dass wir hier auf jeden Fall All-In gehen müssen. Der SnG Wizard geht von einer Calling-Range des BB von 31% aus. In 69% der Fälle gewinnen wir also dank seinem Fold 600 Chips, in den übrigen Fällen werden wir gecallt. Q4s hat gemäss PokerStove eine Equity von 38.2% gegen die Top-31% Hände. Kombiniert werden wir also nur in einem von fünf Pushes gecallt und verlieren.

Natürlich muss man jetzt hinterfragen, ob denn die 31% Calls ein realistischer Wert sind. Vielleicht callt der BB nur seine Top 10% Hände, vielleicht wird er aber auch mit den besten 80% aller Hände callen. Jetzt kommt aber der Clou: Wenn wir die Grafik links unten betrachten („Opponent Hand Range vs Diff“), dann sehen wir, dass die Equity von Hero bei einem Push bei jeder möglichen Calling-Range des Gegners positiv ist! Bei 10% Calling-Range steigt die Equity von Hero um 1.8%, bei 31% Calls um 1.0% und selbst bei einer Call-Wahrscheinlichkeit von 80% resultiert noch ein Plus an Equity von 0.4%.

Wenn der Big Blind sehr tight ist, dann gewinnt Hero meist kampflos die 600 Chips in der Tischmitte. Ist der Big Blind sehr loose, dann hat Hero mit Q4s eine akzeptable Equity gegen ihn – zudem kann er ja maximal 1680 Chips verlieren, da ja schon 200 Chips in Form des Small Blinds bezahlt wurden.

Insgesamt also eine klare Situation, in der man – ohne auf die eigenen Karten zu schauen – All-In gehen muss.

SnG Wizard Sessionreview: SB mit 65o vs. Medium Stack im BB

Schauen wir uns eine zweite Situation an der Bubble eines Sit and Go’s an, in der Hero wieder im Small Blind sitzt:

Hier empfiehlt der SnG Wizard bei effektiven Stacks von knapp unter 7BB einen Fold. Callt nämlich der Big Blind wie angenommen in 25% der Fälle, dann verliert Hero 0.42 Prozentpunkte Equity. Wenn wir das Diagramm unterhalb des Tisches betrachten, dann fällt auf, dass der Push bei einer Calling-Range des BB von 21% oder weniger $EV-positiv wird. Callt der BB loose, mit 30% seiner Hände, dann wäre ein Push für Hero schon deutlich –EV. Dies leuchtet ein: Der grosse Gewinner wäre der Small Stack auf Sitz 3, der dank dieser Konfrontation zumindest den dritten Platz fast auf sicher hätte.

In solchen Situationen ist es immer sinnvoll, das unten abgebildete Chart zu betrachten, um den Vorschlag zur Calling-Range des SnG Wizard zu überprüfen. Die genaue Calling-Range des Gegners kann man ja nie abschätzen – sie hängt auch z.B. davon ab, in welcher Tagesform sich dieser befindet und ob dies der erste oder bereits der fünfte Push von Hero in Folge war. Wir denken aber, dass ein Fold von Hero hier sinnvoll gewesen wäre.

SnG Wizard Sessionreview: SB vs. Medium Stack im BB mit K6o

Schauen wir uns als drittes Beispiel eine Situation an, in der Hero im Big Blind sitzt und entscheiden muss, ob er auf den Push des Small Blinds callen oder folden soll:

Hier geht der SnG Wiz davon aus, dass der SB mit seinen besten 59% der Hände pusht. Dazu gehören auch Hände wie T7o und J2s, wie wir der Tabelle rechts unten entnehmen können. Pusht der SB tatsächlich so loose, dann hätte Hero mit seiner Hand grob eine 50%-Chance, den Small Stack aus dem Turnier zu werfen und zum zweitgrössten Stack am Tisch zu avancieren. Die gewonnenen Chips würden einem Anstieg der $Equity um 1.21 Prozentpunkte entsprechen.

Pusht der Small Blind aber tighter, nur mit dem besten Viertel oder weniger aller Hände, dann wird ein Call von Hero –EV. In dieser Situation kommt es stark auf die Reads auf den Small Blind an: Wenn Hero denkt, dass dieser mehr als 1/3 seiner Hände pusht, dann macht ein Call Sinn. Ist Hero der Meinung, dass weniger als 1/4 aller Hände gepusht werden, dann sollte er folden.

Betrachten wir, wie wenig Equity Hero bei einem Call gegen einen tighten Gegner verliert und wie viel Equity er bei einem Call gegen einen loosen Gegner gewinnen kann, dann wäre Hero ohne spezielle Reads auf den Gegner mit einem Call wohl besser gefahren.

Empfehlung SnG Wizard

Der SnG Wizard ist ein Tool, welches sich jeder fortgeschrittene SnG-Spieler zulegen sollte, um sein Pokerspiel in der Bubble- und Endphase eines Turniers zu analysieren und zu verbessern. Das Poker-Tool kostet 99$, was dem Gewinn eines 20$ SnG’s entspricht. Eine kostenlose Testversion des SnG Wizard kann hier heruntergeladen und ganze 30 Tage lang gratis und mit den vollen Funktionen getestet werden.

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