Effektive Stacks und die 5/10 Regel

Hast Du schon den Begriff „effektive Stacks“ gehört und verstanden? Wenn nicht, dann solltest Du diesen Strategie-Artikel lesen. Das Konzept der effektiven Stacks ist in allen No Limit Texas Hold’em Varianten wichtig, sowohl bei Cash Games als auch – und noch stärker – bei Sit’n Go’s und anderen Pokerturnieren.

 

Definition effektiver Stack

Der effektive Stack ist der kleinere Wert an Chips, die Du oder Dein Gegner in einer Hand besitzt. Hast Du noch 1000 Chips in einem Turnier übrig und der einzige Gegner in der Hand besitzt 700 Chips, dann kannst weder Du noch Dein Gegner mehr als 700 Chips gewinnen. Somit beträgt der effektive Stack 700 Chips. Denn selbst wenn ihr beide All-In geht, spielt ihr lediglich um 700 Chips.

 

Odds und effektiver Stack

Die Grösse des effektiven Stacks bemisst den maximalen Gewinn, den Du in einer Hand erzielen kannst. Das ist wichtig, wenn Du die Odds (die Wahrscheinlichkeit, zu gewinnen) berechnest. Sind die effektiven Stacks im Verhältnis zu den Einsätzen hoch, dann kannst Du auch mit marginalen Händen mitspielen in der Hoffnung, den Gegner zu stacken und all seine Chips zu gewinnen. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit, mit einem Suited Connector oder mit einem tiefen Pocket Pair zu gewinnen gering ist: der mögliche Gewinn des ganzen gegnerischen Stacks erlaubt es Dir bei tiefen Pre-Flop Einsätzen mitzugehen.

Anders sieht es aus, wenn Du oder Dein Gegner im Verhältnis zum Einsatz nur noch über wenige Chips verfügt. Marginale Hände werden so rasch unprofitabel. Sehen wir uns dazu ein praktisches Beispiel zur Strategie „Set Mining“ an.

 

Set Mining und effektive Stacks

Beim Set Mining versuchst Du mit einem tiefen Pocket Pair möglichst günstig den Flop anzuschauen mit dem Ziel, ein Set zu floppen. Danach verfolgst Du die Strategie „No Set, no Bet“. Das bedeutet, dass wenn Du Dein Set nicht komplettierst, Du keine weiteren Chips mehr in den Pot legst und check/fold spielst.

Bis zu welchen effektiven Stack-Grössen sich Set Mining lohnt, lässt sich entweder errechnen oder anhand einer Faustregel abschätzen.

Rein rechnerisch beträgt die Wahrscheinlichkeit, kein Set zu floppen, 48/50 x 47/49 x 46/48, also 88.25%. Der Umkehrschluss davon ist, dass man in 11.25% der Fälle ein Set oder Quads floppt. Doch selbst mit einem Set am Flop gewinnt man nicht immer – der Gegner kann z.B. ein besseres Set, eine Strasse oder ein Flush erzielen. Anhand von Beispielen mit Flop Karten kann man davon ausgehen, dass man etwa in 7 von 8 Fällen mit dem Set auch tatsächlich die Hand gewinnt. Die Wahrscheinlichkeit, mit einem tiefen Pocket Pair gegen einen Gegner ein Set zu machen und damit zu gewinnen, beträgt also knapp über 10%.

 

Die Regel von 5 und 10

Diese Berechnung lässt sich auch in der bekannten „Regel von 5 und 10“ (angeblich von Robert Ciaffone erfunden) wiederfinden. Die Regel betrifft das Spiel vor dem Flop und besagt, dass man in einem Turnier mit spekulativen Händen höchstens 10% des effektiven Stacks vor dem Flop einsetzen darf. Beträgt der Einsatz weniger als 5%, dann kann man in jedem Fall callen. Beträgt der Einsatz zwischen 5 und 10% des effektiven Stacks, dann muss man die Entscheidung sorgfältig abwägen – es gibt Gründe für einen Call und gegen einen Call – sieht dazu die Tipps am Ende des Artikels.

 

Spekulative Hände und effektive Stacks

Im Prinzip gibt es drei Gruppen von Händen, mit denen man die „Regel von 5 und 10“ im Zusammenhang mit effektiven Stacks anwenden kann. Die erste und erfolgversprechendste Gruppe sind die tiefen Pocket Pairs wie z.B. 5-5. Die zweite Gruppe sind Suited Aces wie Ass-Vier in Herz und die dritte Gruppe sind Suited Connectors wie 8-7 in Kreuz.

 

Beispiele mit effektiven Stacks und der 5/10 Regel

Schauen wir uns kurz zwei praktische Beispiele zu den effektiven Stacks und zur 5/10 Regel an.

Beispiel 1: Du hältst 4-4, hast 1000 Chips, sitzt im Big Blind (Blinds 25/50) und alle Spieler bis auf den Button, der 700 Chips besitzt und 3 BB raist, haben gefoldet. Der effektive Stack beträgt somit 700 Chips (die Blinds werden in dieser vereinfachten Regel nicht mitgezählt). Weil Du 100 Chips bezahlen musst, um um 700 Chips zu spielen (14%), solltest Du diese Hand folden.

Beispiel 2: Du sitzt mit 2000 Chips am Button und hältst 7-6 suited. Ein einziger Spieler (Stack 2500 Chips) hat einen Miniraise auf 80 gemacht (Blinds 20/40). Die beiden Spieler in den Blinds sind passiv und besitzen je 3000 Chips. Du gehst davon aus, dass diese höchstens Callen, nicht aber Raisen werden. Die effektive Stackgrösse ist 2000 Chips. Weil 80/2000 nur 4% beträgt, solltest Du callen.

 

Entscheidungshilfen zur 5/10 Regel

Oft wirst Du in der Situation sein, in welcher der Einsatz gerade zwischen 5 und 10% des effektiven Stacks beträgt. Die folgenden Punkte sprechen eher für einen Call in einer solchen Situation. Du solltest umso eher callen:

  • Je näher Du bei 5% bist
  • Je mehr Dead Money im Pot liegt
  • Je eher Dein Gegner auch mit mittelstarken Händen bereit ist, am Flop All-In zu gehen
  • Wenn Dein Call die Action vor dem Flop beendet (kein weiterer Reraise möglich)
  • Wenn Du Position auf den Gegner hast (späte Position anstelle des Platzes in den Blinds)
  • Je mehr Spieler in der Hand sind (höhere Chance, zumindest einen davon zu stacken)
  • Je seltener Dein Gegner Continuation Bets macht

 

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